Eisen spielt eine entscheidende Rolle beim Transport von Sauerstoff durch den Körper und bei der Erhaltung der allgemeinen Gesundheit. Ohne genügend Eisen kann unser Körper nicht genügend rote Blutkörperchen produzieren, was zu einer sogenannten Eisenmangelanämie führt. Es gibt zwar verschiedene Nahrungsergänzungsmittel zur Behandlung dieser Krankheit, aber auch natürliche Heilmittel können sehr wirksam sein.
Häufige Symptome von Eisenmangel
Eisenmangel kann zu verschiedenen Symptomen führen, von denen einige stärker ausgeprägt sind als andere. Das Erkennen dieser Anzeichen ist für die Früherkennung und Behandlung von entscheidender Bedeutung. Folgende Anzeichen können auf einen Eisenmangel hindeuten.
- Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Erschöpfung
- Haarausfall
- Kopfschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Depressive Verstimmung
- Schlafstörungen
- Brüchige Nägel
- Eingerissene Mundwinkel
Welche Bedeutung hat das Eisen und was sind die Folgen eines Mangels?
Die meisten haben schon mal von Eisen in unserem Blut gehört. Wir brauchen es, weil es vor allem ein Teil des roten Blutfarbstoffs ist – dem Hämoglobin. Das Hämoglobin ist in den roten Blutkörperchen enthalten, die wir für den Sauerstofftransport benötigen. Also – erkennst du schon den Zusammenhang zwischen Eisen und Sauerstofftransport? Hat man nun zu wenig Eisen im Blut, kann unser Körper dadurch weniger rote Blutkörperchen bilden. Weil es ein essenzieller Teil ist! Ohne Eisen kein Hämoglobin.
* Fact: Wusstest du, dass das, was Pflanzen grün macht – Chlorophyll – ein Molekül ganz ähnlich zu unserem roten Hämoglobin ist? Allerdings enthält es kein Eisen, sondern Magnesium. Daher die andere Farbe!
Fehlt also Eisen, mangelt es uns an roten Blutkörperchen. Man spricht von einer Anämie, oder landläufig von Blutarmut, Blutmangel oder Bleichsucht. Das ist dann der Fall, wenn der Spiegel an gesunden roten Blutkörperchen oder Hämoglobin im Blut unter einen gewissen Wert fällt, den man als normal für das jeweilige Alter und Geschlecht kennt. Ist Eisenmangel die Ursache für die Blutarmut, spricht man von einer Eisenmangelanämie. Mit 80 von 100 Fällen ist die Anämie die weltweit am häufigsten vorkommende Mangelerkrankung von Menschen. Vor allem Frauen leiden besonders häufig darunter. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind über zwei Milliarden Menschen weltweit von Anämie betroffen, wovon schätzungsweise 50 Prozent durch einen Mangel an Eisen verursacht werden. Eine Blutarmut kann nämlich auch noch durch andere Faktoren außer Eisenmangel verursacht werden.
Bist du gefährdet, Eisenmangel zu bekommen?
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, einen Eisenmangel zu entwickeln. Ganz einfach gesagt: Entweder man nimmt zu wenig davon auf, oder man verliert zu viel. In jedem Fall ist nicht genug Eisen da, um Hämoglobin – roten Blutfarbstoff – zu bilden.
Du bist weiblich
Im Prinzip kann es jedem von uns passieren, dass wir durch eine zu geringe Aufnahme eisenhaltiger Lebensmittel einen Eisenmangel entwickeln. Besonders oft sind aber Mädchen und Frauen mittleren Alters betroffen. Bei der Regelblutung verliert eine Frau im Durchschnitt ca. 50 ml Blut, das dann natürlich ersetzt werden muss. Um diese Blutmenge wieder aufzubauen, benötigt der Körper ca. 25 mg Eisen. Nehmen wir nicht die entsprechende Menge auf, geht der Organismus an die Reserven – die nicht unendlich halten.
Die Menstruation ist also der Grund, warum so viele gesunde junge Frauen mit Eisenmangel zu kämpfen haben. Eine weitere Möglichkeit ist eine Schwangerschaft. Hier steigt der Bedarf an Eisen stark an. Durch diese Eisenmangelanämie nimmt die Häufigkeit an Fehlgeburten, Frühgeburten, mütterlichen Infektionen und Wachstumsstörungen beim Kind stark zu. Das ist vor allem ein Problem in Entwicklungsländern. Ein ebenfalls erhöhter Bedarf an Eisen besteht in der Stillperiode, da das Kind mit zusätzlichen Spurenelementen (eben auch Eisen) versorgt werden muss. Der Blutverlust bei der Geburt erhöht noch die negative Eisenbilanz.
Du bist Sportler
Auch Leistungssportler sind gefährdet. Viele müssen peinlich genau auf ihre Ernährung achten, um die Eisenwerte in einem optimalen Bereich zu halten. Sonst droht die Sportleranämie – Leistungsschwäche, weil bei Blutarmut die Sauerstoffversorgung nicht mehr optimal funktioniert.
Du hast eine Darmerkrankung
Ebenfalls betroffen sind Personen, bei denen die Eisenaufnahme aus der Nahrung erschwert ist. Bei chronischen Darmerkrankungen zum Beispiel können Nahrungsbestandteile oft nicht mehr optimal aufgenommen werden. Man isst also das Richtige – nur kommt nichts an. In der Regel sind diese Erkrankungen aber bekannt und Betroffene werden entsprechend versorgt.
Du nimmst sogenannte „Magenschoner“ ein
Diskutiert wird außerdem der Einfluss von sogenannten Protonenpumpenhemmern (kurz PPIs) auf die Eisenaufnahme. Diese Säureblocker werden zum Beispiel gerne gegen hartnäckiges Sodbrennen durch eine starke Magensäureproduktion eingesetzt. Sie hemmen deren Produktion recht effektiv. Ungünstig nur, dass wir eine starke Magensäure unter anderem dafür brauchen, Eisen in eine für uns gut verwertbare Form umzuwandeln.
Triftige Gründe also, um auf seine Eisenwerte zu achten und einen eventuell schon bestehenden Eisenmangel natürlich zu beheben mit eisenhaltiger Nahrung!
Roter Urin und Eisenmangel
Nach dem Verzehr von Roter Bete, ob als Saft, Salat oder sonstigem, passiert es häufig Menschen, meist Frauen, dass sie sich danach beim ersten „Wasserlassen“ über ihren pinkfarbenen Urin wundern. Wenn man zum ersten Mal den pinken Urin sieht, kann das durchaus zum Fürchten sein. Aber dieses Phänomen – im Englischen als „Beeturia“ bekannt – ist absolut harmlos. Die Verfärbung passiert aufgrund eines Inhaltsstoffes der roten Bete, dem Betanin. Dieses gibt der Knolle ihre rote Farbe. Bei manchen Menschen kann dieser Farbstoff nicht gut abgebaut werden.
Warum passiert das?
Nachdem man Rote Bete gegessen hat, wird das Betanin aufgenommen und schlussendlich über die Nieren wieder ausgeschieden, wo es dann in pinkem Urin auffällt. Obwohl diese Rotfärbung kein Grund zur Besorgnis ist und auch von selbst wieder verschwindet, kann roter oder pinker Urin nach dem Genuss von roten Beeten durchaus Gesundheitsprobleme anzeigen. Denn roter Urin nach dem Essen von roten Beeten ist manchmal ein Symptom bei Eisenmangel.
*Fact: Eine Studie hat ergeben, dass 66-80 % der Personen mit Eisenmangelanämie roten Urin haben, wenn sie Rote Bete konsumieren.
Die Verfärbung kann aber auch bei Menschen vorkommen, deren Magensäure zu schwach ist. Der richtige pH-Wert der Magensäure ist notwendig, damit der Körper Mineralstoffe, Nährstoffe und Vitamine aufnehmen kann. Wenn also die Säure zu schwach ist, um Nährstoffe aufzuschließen, dann kann natürlich auch der Farbstoff der roten Bete nicht aufgeschlossen werden. Dann würde ein roter Urin auf eine schwache Magensäure hindeuten. Weitere Symptome sind in diesem Fall Blähungen und Verstopfung.
Erfreulicherweise zeigen aber Erfahrungen, dass manche Menschen, die zunächst roten Urin zeigen, nach der längerfristigen Einnahme von Rote Bete-Saft, dieser wieder verschwindet. Es könnte also sein, dass der Rote Bete Saft durch den regelmäßigen Genuss eine Veränderung im Körper bewirkt. Wenn beispielsweise der Eisenhaushalt die Ursache für die Beeturia war und dieser durch die Rote Bete verbessert wird. Dann wäre es durchaus logisch, dass dieses Phänomen nach einiger Zeit wieder verschwindet.
Das sagt die Wissenschaft
Eisenmangel ist ein so präsentes Thema, dass sich Forscher gerne damit beschäftigen. Um die Wirksamkeit von Rote Bete auf die Blutwerte bewerten zu können, wurde eine ganze Reihe an experimentellen Studien durchgeführt.
So wurde zum Beispiel die Auswirkungen von Roter Beete auf den Hämoglobinwert im Blut junger Mädchen untersucht. Sie nahmen über 20 Tage täglich 100 ml Rote Bete Saft zu sich. Nach diesen 20 Tagen zeigte sich eine signifikante Verbesserung des Hämoglobingehalts im Blut.
In einer anderen Studie nahmen Frauen wieder über 20 Tage jeweils 8 g getrocknete Rote Beete in Pulverform zu sich. Es wurde beobachtet, dass sich der Eisengehalt im Blut verbesserte, und auch geringfügige Verbesserungen des Hämoglobins. Die Forscher vermuten, dass die Zeitdauer der Studie zu gering war, um noch weitere Verbesserungen des Hämoglobingehalts nachzuweisen.
Auch weibliche Sportlerinnen wurden in einer Studie untersucht: Sie nahmen zwei Stunden vor ihrem Training entweder 200 ml Rote Beete Saft oder 200 ml Placebogetränk zu sich. Nach sechs Wochen zeigten sich Unterschiede in den beiden Gruppen: Jene, welche den Rote Beete Saft getrunken hatten, konnten eine Verbesserung der Blutwerte vorweisen – mehr Hämoglobin und mehr Eisen wurden im Blut nachgewiesen. Bei jenen, die das Placebogetränk zu sich genommen haben, gab es dagegen keinen Unterschied.
Den körperlichen Eisenbedarf gesund, natürlich und einfach decken
Liegt ein schwerer Mangel vor, verschreiben Ärzte Eisentabletten. Ist der Mangel jedoch noch nicht schwerwiegend oder will man ihn vorbeugen, kann man Rote Rüben als sanfte und nebenwirkungsfreie Alternative verwenden. Auch ziehen es manche Menschen vor, Eisenmangel auf natürliche Weise zu beheben.
Im Allgemeinen wird empfohlen, den Eisenbedarf durch den Verzehr von Fleisch oder Innereien zu decken. Da jedoch immer mehr Menschen ihren Konsum von tierischen Produkten reduzieren, ist die Rote Bete eine perfekte Ergänzung. Sie wirkt dem Eisenmangel auf pflanzlicher Basis entgegen und liefert weitere wertvolle Inhaltsstoffe wie Mineralien, Spurenelemente, Vitamine und Antioxidantien.
Ein weiterer Vorteil: Die Rote Bete liefert Vorstufen für den körpereigenen Botenstoff NO (Stickstoffmonoxid). Dieser wird unter anderem für die Durchblutungssituation unseres Körpers benötigt. Durch die verbesserte Blutzirkulation gelangen Sauerstoff und Nährstoffe besser zu den Zellen und versorgen sie mit einem Energieschub. Dies kann dazu beitragen, Müdigkeit zu bekämpfen und die Leistung zu steigern, insbesondere bei Menschen mit Eisenmangel.
Die Frage ist nun: Wie viel brauche ich?
Wie viel ist genug, um Eisenmangel auf natürliche Weise zu behandeln?
Das kommt darauf an. Grundsätzlich ist die Rote Bete ein sehr gesundes Nahrungsmittel, das gerne täglich auf dem Speiseplan stehen darf. Hast du bereits ein bestehendes Problem mit Eisenmangel, dann solltest du gezielter vorgehen und täglich ca. 500 ml Rote Bete-Saft trinken, bis du eine Verbesserung erkennen kannst. In den Studien zeigte sich, dass der Körper etwas Zeit braucht, um den Mangel auszugleichen bzw. um eine messbare Veränderung des Hämoglobingehalts im Blut zu erreichen.
Die Rote Bete ist keine Hardcore-Eisendosis, sodass du schon dranbleiben musst, um einen optimalen Effekt zu haben. Du kannst entweder die Knollen selbst auspressen für frischen Saft, oder du besorgst dir fertigen Saft aus dem Handel. Es gibt auch konzentrierten Rote-Bete-Saft für alle, die eine kleinere Menge lieber mögen und nicht die Zeit haben, um täglich selbst zu pressen.
*Fact: Man weiß gar nicht so genau, warum sich die Rote Bete so gut auf unseren Eisenhaushalt auswirkt. Denn eigentlich hat sie gar nicht so viel Eisen enthalten, dass der Effekt damit erklärt wäre. Man vermutet, dass es die Kombination mit den anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen ist. Wie so oft: Die Mischung macht’s!
FAQ
Warum ist Eisen wichtig, und welche Folgen hat ein Mangel?
Welche Symptome deuten auf Eisenmangel hin?
Wie viel Eisen brauche ich am Tag?
Wie kann ich meinen Eisenspiegel natürlich erhöhen?
Ist Rote Bete eine wirksame Lösung gegen Eisenmangel?
Warum ist mein Urin rot?
Studien zum Nachlesen:
Beeturia and iron absorption, John G Sotos, 1999.
Effect of red beetroot (Beta vulgarisL.) intake on the level of some hematological tests in a group of female volunteers, Nora M. Al-aboud, Department of Biology, Umm Al-Qura University, Mecca, Saudi Arabia, 2018.