Über die leistungssteigernde Wirkung der roten Bete bzw. der roten Rübe auf Sportler wurde schon viel berichtet. Überraschende Verbesserungen in Bezug auf Ausdauer, Leistungsfähigkeit und Regeneration wurden in verschiedenen wissenschaftlichen Studien beobachtet und dem natürlichen Inhaltsstoff Nitrat zugeschrieben. Es stellt sich die Frage, ob der Wirkstoff Nitrat in der roten Bete, als isoliertes Nitrat eingenommen werden kann. Wie es bei Nahrungsergänzungsmitteln üblich ist, um alles in eine kleine Kapsel packen zu können? Ohne den Geschmack der roten Bete, der auch nicht allen zusagt? Klingt interessant?
Schon mal vorweg – es ist nicht empfehlenswert. Eine neue Studie von Schweizer Instituten ist genau dieser Frage nachgegangen.
Natriumnitrit vs. Rote Bete Saft
In der Untersuchung wurden die sportlichen Leistungswerte von 12 Probanden nach jeweils drei verschiedenen Dosierungen von Nitraten erfasst. Sie erhielten drei, sechs oder 12 mmol an Nitrat, entweder in natürlicher Form in Rote Bete Saft enthalten, oder als in Wasser aufgelöstes Natriumnitrat.
Das Ergebnis? Der Sauerstoffverbrauch beim Radfahren konnte nur durch den Rote Bete Saft signifikant reduziert werden, nicht durch das Natriumnitrat. Auch der Blutdruck wurde durch Rote Bete Saft stärker gesenkt als durch Natriumnitrat. Interessant, wo doch in den Studien zu den leistungssteigernden Wirkungen von Rote Bete Saft nitrathaltiger Saft mit Saft verglichen wurde, dem das Nitrat entzogen worden war. Nitratloser Saft brachte keine Wirkung. Warum also bringt Nitrat alleine auch nichts?
Die Antwort: Auf das Gesamtpaket kommt es an.
Die Rote Rübe enthält nicht nur Nitrat, sondern auch Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Zum Beispiel: man weiß, dass eine Gruppe dieser sekundären Pflanzenstoffe, die farbgebenden Polyphenole, antioxidativ wirken. Diese könnten für die Umwandlung des Zwischenprodukts Nitrit in das wirksame NO (Stickstoffmonoxid) benötigt werden.
Synergieeffekte der Pflanzenstoffe sind der Schlüssel zur Wirkung
Dass es synergistische Wechselwirkungen der einzelnen Pflanzeninhaltsstoffe gibt, ist heute gut bekannt. Selbst bei Pflanzenextrakten, die als Arzneimittel zugelassen sind, ist häufig unklar, welche Inhaltsstoffe für die Wirkung verantwortlich sind. Im Gesamtpaket aber wirkt es – das weiß man. Es scheint, dass auch Rote Bete diesem Muster folgt. Nitrat ist nur wirksam, wenn es mit anderen Elementen kombiniert wird. Mutter Natur hat also wieder einmal die optimale Formel geliefert: Die richtigen Zutaten im richtigen Verhältnis. Das kann so schnell mal keine Kapsel ersetzen!
Rote Bete für maximale Wirkung
Was aber durchaus Sinn macht, ist, das bewährte Naturprodukt Rote Bete in eine optimale Form zu bringen. So ist beispielsweise die Verträglichkeit besser, wenn der Saft milchsauer vergoren wurde. Er ist damit quasi „vor verdaut“ und man vermeidet die unschönen Nebenwirkungen des frisch gepressten Saftes. Für den Sport sind mittlerweile verschiedene Produkte auf dem Markt, die auf konzentriertem Rote Bete Saft basieren und einen standardisierten Nitratgehalt bieten, was ja für die Wirkung ebenso wichtig zu sein scheint. Das erleichtert die Einnahme, da sonst täglich eine große Menge Rote Bete Saft getrunken werden müsste. Das ist nicht nur unpraktisch, sondern für die Nicht-rote-Bete-Liebhaber unter uns eine echte Herausforderung.
Welches Produkt man bevorzugt, ist Geschmackssache. Generell und immer gilt: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig! Natürlich kann man als Fan des roten Saftes auch den normalen Roten-Bete-Saft aus dem Supermarkt trinken. Allerdings sollte man hier mit starken Schwankungen im Nitratgehalt rechnen. Gesund ist der Saft auf jeden Fall. Eine nachhaltige Wirkung auf die sportliche Leistungsfähigkeit oder auf den Blutdruck kann man sich hier dann aber nicht erwarten.
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